Heimatforscher Rainer Mende präsentierte über 100.000 Jahre alte Bodenfunde im Brachttal-Museum

Rainer Mende präsentiert einen steinzeitlichen „Schminkstein“Von weit her gekommen waren zahlreiche Besucher des Brachttal-Museums, die an der Präsentation des Gelnhäuser Heimatforschers und des weit über die Grenzen des Kreisgebietes hinaus bekannten „Steinzeitexperten“ Rainer Mende teilnahmen. Perfekte musikalische Begleitung zu diesem Event lieferte die Band „Sonja&Friends“ mit selbst komponierten und getexteten Liedern. Sie boten dem interessierten Publikum damit einen zusätzlichen Leckerbissen. So entstand am ersten Maisonntag eine interessante Mischung aus eigenwilliger und melodischer Musik, gepaart mit spannenden Informationen über die Steinzeitfunde aus unserer näheren Heimat. Mende hatte die teilweise über 100.000 Jahre alten Artefakte - zusammen mit seinem Vater, dem Dipl. Ingenieur und ehemaligen Kreispfleger für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer Gerd Mende - schon in den
1960er Jahren bei systematischen Flurbegehungen ans Tageslicht gebracht und einige davon dem Museums- und Geschichtsverein Brachttal e.V. übereignet.

„Fundtypische Lagen“ dieser uralten Relikte fanden sich u.a. im Kinziggebiet flussaufwärts, im Spessart, der Wetterau und schließlich auch im Tal der Bracht bei Weilers, Schlierbach, Neuenschmidten und Hellstein. Klingen, Schaber und Pfeilspitzen waren nur einige der vom Kreisarchäologen Bergmann begutachteten und auf Echtheit geprüften Fundstücke. Ein besonders interessantes Exemplar war ein sogenannter „Schminkstein“, den Mende in der
Wetterau gefunden hatte. Dieser Stein diente den Steinzeitmenschen als Reibefläche, auf der mit einem eisenhaltigen Stein gerieben, manchmal mit Lehm vermischt und somit rotbraune Farbe gewonnen wurde. Dieses pulverartige Produkt diente sowohl Männern als auch Frauen als Schminke oder wurde in einigen Fällen auch bei Begräbniszeremonien für die Ausschmückung von Gräbern genutzt. Sehr beeindruckend war auch die Tatsache, dass der mitgebrachte Schminkstein auch nach tausenden von Jahren immer noch einige Farbpigmente enthielt.  „Die Reibefläche des Steines, der an seinen Rändern Aussparungen zum besseren Halten aufweist, war ursprünglich durchgängig mit roter Farbe versehen und ist ein sehr spannender Fund. Er dokumentiert den relativ hohen Kenntnisstand der Steinzeitmenschen“, erklärte Rainer Mende den interessierten BesucherInnen. Viele dieser Fundstücke sind jetzt im Brachttal Museum ausgestellt.

Der Museums- und Geschichtsverein Brachttal e.V. hat eigens hierfür eine kleine Ausstellung konzipiert, die auch am kommendem Öffnungstag, dem 1. Juni in der Zeit von 14 bis 17 Uhr im Brachttal Museum Spielberg zu sehen ist. Weitere Informationen gibt es unter www.brachttal-museum.de, auf facebook unter Museumsverein Brachttal oder bei den Vorsitzenden Erich Neidhardt (Tel 06053-600067) und Ulrich Berting (Tel 0178-8281945).